Achtung beim nächsten Einkauf: Diese verbotenen Werbetricks erkennen nur 3% aller Verbraucher

Die Regale der Supermärkte quellen über vor verlockenden Angeboten: Fertig-Ragout mit appetitlichen Bezeichnungen wie „nach Hausfrauenart“, „traditionell zubereitet“ oder „wie selbstgemacht“. Doch hinter diesen wohlklingenden Begriffen verbirgt sich oft eine Realität, die wenig mit der beworbenen Authentizität zu tun hat. Als Verbraucher sollten Sie wissen, welche rechtlichen Grauzonen bei solchen Verkaufsbezeichnungen existieren und wie Sie echte Qualität von geschicktem Marketing unterscheiden.

Das Spiel mit emotionalen Verkaufsbezeichnungen

Begriffe wie „hausgemacht“, „traditionell“ oder „nach Omas Rezept“ lösen bei Verbrauchern positive Assoziationen aus. Sie suggerieren Authentizität, handwerkliche Herstellung und den Geschmack von früher. Lebensmittelhersteller nutzen diese emotionale Verbindung gezielt, um ihre industriell gefertigten Produkte attraktiver zu gestalten. Das Problem dabei: Diese Begriffe sind rechtlich nicht geschützt und können daher relativ frei verwendet werden.

Bei Fertig-Ragout bedeutet „hausgemacht“ keineswegs, dass das Produkt in einer häuslichen Küche zubereitet wurde. Stattdessen wird es in großen Industrieanlagen unter Verwendung von Convenience-Produkten, Geschäftsverstärkern und Konservierungsstoffen hergestellt. Die Bezeichnung „traditionell“ sagt ebenfalls nichts über die tatsächlichen Herstellungsmethoden oder Zutaten aus.

Rechtliche Graubereiche bei der Produktkennzeichnung

Die Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) regelt zwar grundsätzlich, dass Verbraucher nicht durch irreführende Angaben getäuscht werden dürfen, doch bei emotionalen Verkaufsbezeichnungen bewegen sich Hersteller oft in rechtlichen Graubereichen. Solange die Zutatenliste korrekt angegeben wird und keine konkreten falschen Tatsachenbehauptungen gemacht werden, sind solche Marketingbegriffe meist zulässig.

Besonders problematisch wird es bei Angebotsaktionen: Hier werden die emotionalen Verkaufsbezeichnungen oft noch stärker in den Vordergrund gerückt, um die Aufmerksamkeit der Verbraucher zu gewinnen. Große Preisschilder mit Begriffen wie „Hausmannskost-Wochen“ oder „Traditionelle Küche zum Aktionspreis“ verstärken den irreführenden Eindruck zusätzlich.

Industrielle Realität hinter den Kulissen

Ein genauerer Blick auf die Herstellung von Fertig-Ragout offenbart die Diskrepanz zwischen Marketing und Realität. Industriell hergestellte Ragouts werden in riesigen Kesseln zubereitet, oft unter Verwendung von vorgefertigten Gewürzmischungen, Fleischersatzprodukten oder minderwertigen Fleischteilen. Um den gewünschten Geschmack zu erzielen, kommen Geschmacksverstärker, künstliche Aromen und Bindemittel zum Einsatz.

Die Zubereitungszeit wird durch spezielle Verfahren drastisch verkürzt, was mit traditionellen, langsamen Schmorprozessen nichts gemein hat. Stattdessen sorgen Hochdruckverfahren und chemische Hilfsmittel dafür, dass das Ragout innerhalb kürzester Zeit die gewünschte Konsistenz erhält.

Erkennungsmerkmale für authentische Qualität

Trotz irreführender Verkaufsbezeichnungen können aufmerksame Verbraucher echte Qualität identifizieren. Die Zutatenliste gibt wichtige Hinweise: Je länger sie ist und je mehr unaussprechliche Zusatzstoffe aufgeführt werden, desto industrieller ist die Herstellung. Echte handwerkliche Produkte kommen meist mit wenigen, natürlichen Zutaten aus.

Weitere Qualitätsmerkmale:

  • Kurze Haltbarkeit deutet auf weniger Konservierungsstoffe hin
  • Sichtbare Fleischstücke und Gemüseteile sprechen für bessere Qualität
  • Natürliche Farbgebung ohne künstliche Farbstoffe
  • Konsistenz ohne übermäßige Bindemittel

Preispolitik und Qualitätsvermutungen

Viele Verbraucher fallen auf einen weit verbreiteten Denkfehler herein: Sie verbinden höhere Preise automatisch mit besserer Qualität. Gerade bei Angebotsaktionen nutzen Hersteller diese Annahme geschickt aus. Ein Fertig-Ragout, das normalerweise drei Euro kostet und im Angebot für zwei Euro angeboten wird, erweckt den Eindruck eines hochwertigen Produkts zu einem reduzierten Preis.

Tatsächlich können günstige Produkte ohne emotionale Marketingbegriffe qualitativ gleichwertig oder sogar besser sein als teurere Varianten mit irreführenden Verkaufsbezeichnungen. Der Fokus sollte daher nicht auf den Werbebegriffen, sondern auf der tatsächlichen Zusammensetzung liegen.

Praktische Tipps für den bewussten Einkauf

Um nicht auf irreführende Verkaufsbezeichnungen hereinzufallen, sollten Verbraucher eine kritische Herangehensweise entwickeln. Ignorieren Sie emotionale Werbebegriffe komplett und konzentrieren Sie sich ausschließlich auf die Fakten: Zutatenliste, Nährwerte und Herstellungsangaben.

Besonders bei Angebotsaktionen lohnt es sich, verschiedene Produkte miteinander zu vergleichen. Oft sind die beworbenen „Premium-Ragouts“ nicht besser als günstigere Alternativen ohne Marketing-Aufschlag. Ein Preisvergleich basierend auf dem Grundpreis pro 100 Gramm schafft zusätzliche Klarheit.

Alternative Beschaffungswege

Wer Wert auf authentische, traditionell hergestellte Ragouts legt, sollte alternative Beschaffungswege in Betracht ziehen. Lokale Metzgereien und Feinkostläden bieten oft tatsächlich handwerklich hergestellte Produkte an, die den Namen „hausgemacht“ verdienen. Auch die Selbstherstellung ist eine Option – sie dauert zwar länger, bietet aber vollständige Kontrolle über Zutaten und Zubereitungsweise.

Direktvermarkter und regionale Produzenten sind weitere gute Anlaufstellen für authentische Lebensmittel. Hier können Verbraucher oft direkt nachfragen, wie die Produkte hergestellt werden, und erhalten ehrliche Antworten statt Marketing-Phrasen.

Der bewusste Umgang mit Verkaufsbezeichnungen bei Fertigprodukten erfordert zunächst etwas mehr Aufmerksamkeit beim Einkauf, führt langfristig aber zu besseren Kaufentscheidungen und mehr Zufriedenheit mit den erworbenen Produkten. Lassen Sie sich nicht von schönen Worten blenden – die Wahrheit steht im Kleingedruckten.

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